Die junge Frau sah aus dem Fenster über die beleuchteten Dächer Wien's und lächelte zärtlich. Das erste mal seit vielen Jahren war Wien zu Weihnachten wieder mit einer schönen, weißen Decke aus Schnee bedeckt und jedermann genoß es. Kinder spielten im Schnee, junge Paare machten abendliche Spaziergänge, die Eislaufplätze und Einkaufsstraßen waren überfühlt, Weihnachtsbäume wurden verkauft und gekauft...man sah es deutlich die Weihnachtszeit stand ganz dicht vor der Tür und alle freuten sich.

Sarah mochte Weihnachten und sie dankte seit zwei Jahren jedes mal Gott für das wunderbare Geschenk das er ihr an dem einen Abend vor zwei Jahren geschenkt hatte. "Mama, Mama, Mama raus in den Schnee!" hörte sie die aufgeregte und drängende Stimme ihrer kleinen Tochter. Lächelnd sah sie zu Sasha und nahm sie auf ihren Schoß. "Es ist schon dunkel Sasha und du musst bald ins Bett..." erklärte Sarah sanft und strich ihrer Tochter eine der brünetten Strähnen die sie ganz klar von ihrem Vater geerbt hatte aus dem kleinem Gesicht. Die Haare waren allerdings nicht das einzige das Sasha von ihrem Vater hatte denn auch die hellen, graublauen Augen hatte die kleine von ihrem Dad. Nur zu gut erinnerte sich Sarah an dieses Paar Augen bei denen sie das Gefühl hatte sie könnten tief in sie sehen.

"Aber Schnee!" quängelte Sasha und sah ihre Mutter mit zitternder Unterlippe an. Diese seufzte und stellte sie wieder auf dem Boden ab. "Na gut...aber nur ganz kurz!" betonte Sarah und folgte ihrer Tochter nachdem diese ins Kinderzimmer gelaufen war. Sarah hatte nach Sasha's Geburt ihr Studium abgebrochen um sich um ihre Tochter kümmern zu können. Es stellte sich heraus das man als zweiundzwanzig Jährige, Schwangere Stundentin ohne Berufserfahrung nur schwer einen guten Job bekam daher hatte Sarah eine Stelle als Teilzeitkraft bei Billa angenommen. Es war nicht der beste Job aber mit ihm und etwas Hilfe von ihren Eltern hielt sie ihre Tochter und sich über Wasser.

Natürlich hätte sie Unterhalt einklagen können denn sie wusste wer Sasha's Vater war und das er durchaus genug Geld hatte allerdings hatte sie das nicht gewollt. Sarah war sich ganz sicher das Thomas sich kaum an die Nacht erinnern konnte. Wie denn auch immerhin war er beinahe sturzbetrunken gewesen. 

Sarah hatte damals als einzige die Chance bekommen bei den Masken für die Musicaldarsteller von "Tanz der Vampire" zu helfen und verbrachte so den ganzen Abend hinter der Bühne. Ihr damalige Mentorin hatte die Aufgabe sich um die Maske des Grafen zu kümmern und Sarah hatte helfen dürfen. Natürlich war es aufregend gewesen denn immerhin Studierte sie das eben weil es ihr gefiel doch aufregender war für sie der Mann der hinter der Maske des Grafen's gewesen war. Bis dato hatte Sarah nicht viel über Thomas Borchert gewusst und hatte nur ab und zu von ihm gehört. An dem Abend allerdings hatte sie ihn besser kennen gelernt als sie es je für möglich gehalten hätte. 

"Fertig!" hörte sie Sasha rufen und wurde aus ihren Gedanken gerissen. Lächelnd zog auch sie sich ihre Jacke an und setzte ihrer Tochter eine Kappe auf. "Sehr brav..." lobte sie Sasha, nahm sie auf den Arm und verließ mit ihr die kleine Wohnung. 



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